„Delta“ trifft auf den Globalen Süden: Ausnahmezustand für Mitarbeitende, Partner und Projekte der DW Akademie   | Regionen | DW | 21.07.2021
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Regionen

„Delta“ trifft auf den Globalen Süden: Ausnahmezustand für Mitarbeitende, Partner und Projekte der DW Akademie  

Bislang konnten die DW Akademie und Partner ihre Projekte mit digitalen Arbeitsmethoden weitgehend unbeschadet durch die Pandemie führen. Nun bedroht die ansteckende Deltavariante den globalen Süden. Beispiel: Uganda.

„Wir waren alle so sorglos“, sagt Miriam Ohlsen, Program Director der DW Akademie in Uganda, wenn sie an den Beginn der Pandemie zurückdenkt. Mit einem harten Lockdown hatte sich das Land im Frühjahr 2020 erfolgreich gegen COVID-19 abgeschottet. „Es gab nur wenige Fälle. Niemand in meinem Umfeld hatte Corona. Das Leben ging ganz normal weiter.“ Das Klima, die sehr junge Bevölkerung – es schien als könne das Virus dem ostafrikanischen Land nichts anhaben. „Und dann kam Delta“. Die besonders ansteckende Virusvariante traf auf eine weitgehend ungeschützte Bevölkerung. Nach Angaben des ugandischen Gesundheitsministeriums sind für die knapp 44 Millionen Einwohner aktuell nur rund eine Millionen Impfdosen vorhanden. Gefühlt über Nacht stiegen die Infektionszahlen. „Plötzlich kannte jeder jemanden, der erkrankt oder sogar gestorben war.  Auch viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unserer Partnerorganisationen sind betroffen“, berichtet Ohlsen. 

Am 18. Juni 2021 folgte ein zweiter harter Lockdown: Geschäfte und Schulen wurden geschlossen, die Nutzung von öffentlichen oder privaten Verkehrsmitteln verboten und eine Ausgangssperre ab 19 Uhr ausgesprochen. Selbst wer wegen eines medizinischen Notfalls ins Krankenhaus muss, braucht vorher eine Genehmigung der lokalen Behörden. Anders als beim ersten Lockdown hatten die Menschen keine Gelegenheit mehr zu Verwandten aufs Land zu flüchten und sich dort mit privater Landwirtschaft zu versorgen. „Viele sitzen in Kampala fest, haben keine Arbeit mehr und kein Geld für Lebensmittel oder für die medizinische Versorgung“, sagt Miriam Ohlsen.  

Uganda | Miriam Ohlsen, Program Director der DW Akademie

Miriam Ohlsen, Program Director der DW Akademie

„Viele sind in großer Not“ 

Die ugandische Regierung hat Motorradtaxifahrer, alleinerziehende Frauen und Bewohner und Bewohnerinnen von Slumgebieten als besonders vulnerable Gruppen ausgemacht und ihnen Nothilfen in Höhe von umgerechnet 25 Euro pro Kopf zugesagt. „Viele sind in großer Not“, sagt Miriam Ohlsen. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen hat sie eine private Spendenaktion ins Leben gerufen, mit der sie Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld, aber auch örtliche Hilfsorganisationen wie die 40 Days Over 40 Smiles Foundation unterstützen. 

Die DW Akademie versorgt Mitarbeitende und Partner vor Ort bereits seit Beginn der Pandemie mit Datenpaketen, damit sie von zu Hause arbeiten können, sowie mit Masken und Desinfektionsmitteln. Die Projektaktivitäten wurden auf hybride oder digitale Arbeitsweisen umgestellt. So hat beispielsweise die Partnerorganisation Media Challenge Initiative (MCI), die junge Journalistinnen und Journalisten in Kampala qualifiziert, ihr Angebot um digitale Lernmodule erweitert. Zudem ist die Vernetzung mit einem zweiten  Projekt der DW Akademie zur Förderung von Lokaljournalismus in Uganda geplant: Im neuen, rund 1000 Quadratmeter großen MCI Media Hub, soll ein Newsroom mit angeschlossenen Produktionsstudios entstehen. So will MCI künftig die Berichterstattung zum Thema öffentliche Versorgung im ländlichen Raum verbessern. Die Projekte werden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. 

 

Impfmythen und Verschwörungstheorien behindern die Virusbekämpfung  

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sinken die Infektionszahlen in Uganda derzeit wieder leicht. Der Lockdown ist vorerst noch bis Ende Juli in Kraft. Miriam Ohlsen hofft, dass sie ihre Arbeit vor Ort bald wieder voll aufnehmen kann. „Die Menschen brauchen – vor allem jetzt während der Pandemie – dringend verlässliche Informationen, unter anderem um Falsch- und Desinformationen zu bekämpfen. So kursieren derzeit viele Impfmythen und andere Verschwörungstheorien, die eine wirkungsvolle Virusbekämpfung verhindern.“ 

Weitere Informationen: 

Die DW Akademie in Ostafrika