#BNMF2020: Junge Medien in der Pandemie | Europa/Zentralasien | DW | 17.12.2020
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Europa/Zentralasien

#BNMF2020: Junge Medien in der Pandemie

Beim vierten Brave New Media Forum diskutierten Medienschaffende und YouTube-Stars mit Kindern und Jugendlichen über die Auswirkungen der Pandemie.

Moderator*innen- und Produktionsteam des Brave New Media Forums 2020

Zwölf Stunden live in drei Tagen - für das sechsköpfige Moderator*innen- und Produktionsteam im Studio war das Brave New Media Forum eine große Herausforderung.

„In Serbien haben wir es nicht nur mit dem Coronavirus zu tun“, sagt Ana Lalić. „Hier wird die Pressefreiheit zerstört und wir werden zum Schweigen gebracht.“ Die serbische Journalistin hat es am eigenen Leib erfahren: Als sie während des Lockdowns über die katastrophalen Zustände in der Klinik von Novi Sad berichtete, wurde sie verhaftet. Nur auf internationalen Druck kam Ana Lalić frei. Wenige Wochen später wurde sie mit 16 anderen Journalistinnen und Journalisten mit dem Freedom of Speech Award der DW ausgezeichnet.

Beim diesjährigen Brave New Media Forum Ende November traf Ana Lalić auf ihren serbischen Kollegen Zoran Sekulić, dem dieses Jahr der Bundesverdienstorden für sein Engagement für die Pressefreiheit verliehen worden war, und die erst 19-jährige Nerma Džaferović. Die junge Bosnierin hatte noch als Gymnasiastin über Missstände im Schulsystem berichtet und sah sich infolgedessen an ihrer Schule schikaniert.

Beim Panel zu Pressefreiheit des Brave New Media Forums 2020 spricht DW-Moderatorin Jovana Gligorijević (o. l.) mit Zoran Sekulić (o. r.), Ana Lalić (u.l.) und Nerma Džaferović (u. r.).

Pressefreiheit in Gefahr: Moderatorin Jovana Gligorijević (o. l.) diskutiert mit den serbischen Journalisten Zoran Sekulić (o. r.) und Ana Lalić (u.l.) und ihrer bosnischen Kollegin Nerma Džaferović (u. r.).

Wie verändert sich die Welt der Medien in Zeiten der Pandemie?

Diese Frage zog sich als roter Faden durch das dreitägige Online-Forum. Lässt sich die Flut von Falsch- und Desinformationen stoppen? Drei führende Factchecker – Robert Evans von Bellingcat, Maria Silvia Trigo von Bolivia Verifica und Stefan Janjić vom serbischen Fake News Tragač – waren sich einig: Letztlich muss jede Bürgerin und jeder Bürger lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen.

Medien- und Informationskompetenz ist also das Gebot der Stunde – und ein wichtiger Schwerpunkt des DW-Akademie-Projekts “Young Media” in der Westbalkan-Region: Kinder und Jugendliche werden an journalistische Arbeitspraktiken herangeführt, um selbst medial aktiv zu werden. In der Pandemie zeigte sich, dass ”junge Medien” wie das serbische Teenager-Portal Youth Vibes, das bosnische Studenten-Portal Karike und die montenegrinische YouTuber-Gruppe Hexatorm, die die DW Akademie unterstützt, großen Zulauf erfahren.

„Hater sind nicht die, für die ich das tue.“

Zugenommen hat dieses Jahr aber auch Hasssprache im Netz. Besonders betroffen sind junge Frauen und Homosexuelle. Zwei YouTube-Stars, die Serbin Milica Crkvenjakov und der Bosnier  Ajdin Fejzić, berichteten über ihre Erfahrungen mit Anfeindungen und Drohungen. Das Wichtigste sei, sich nicht einschüchtern zu lassen, rieten sie. „Hater sind ja nicht die, für die ich das tue“, so Milica Crkvenjakov.

Konferenzmüdigkeit kam bei den zeitweise mehr als 700 Teilnehmenden nicht auf: Im Viertelstundentakt gab es Interviews mit 61 Gästen aus aller Welt – von den USA über Nigeria, Belarus, Syrien bis Myanmar. Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, mit den Gästen persönlich ins Gespräch zu kommen. Und nebenbei konnten sie sich in fünf Chat-Gruppen, wahlweise auf Englisch oder Serbisch, austauschen.

„Ich war sehr skeptisch, ob sich die Stimmung vom letzten Jahr auch diesmal einstellen würde“, sagte die 19-jährige Julija. „Aber es war alles einfach super! Ich bin so froh, dabei gewesen zu sein!“

 

Das Event fand in Kooperation mit der OSZE-Mission in Belgrad statt und wurde durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.

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