Berichterstattung über Online-Gewalt gegen Frauen in Ostafrika kann Opfern schaden | Publikationen | DW Akademie | DW | 13.09.2023
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Publikationen

Berichterstattung über Online-Gewalt gegen Frauen in Ostafrika kann Opfern schaden

Eine neue Studie zeigt die schädliche Wirkung von Medienberichten über Online-Gewalt gegen Frauen in Ostafrika. Advocacy-Arbeit und Schulungen für eine sensible und verantwortungsvolle Berichterstattung könnten helfen.

"Er hatte meine [Nackt-]Fotos und wollte sie öffentlich machen, weil ich bereits eine bekannte Künstlerin war", sagt Bridgette, eine Musikerin aus Ostafrika.

Nachdem ihre privaten Fotos an die Öffentlichkeit gelangt waren, brach Bridgette zusammen und musste zwei Tage lang stationär im Krankenhaus behandelt werden, berichtet sie. Bridgettes Geschichte macht die verheerenden Auswirkungen von Online-Gewalt gegen Frauen deutlich.

Online-Gewalt gegen Frauen nimmt verschiedene Formen an, darunter Cyberstalking, die nicht einvernehmliche Weitergabe von Nacktbildern, Body Shaming und Beleidigungen. Es handelt sich um ein schwerwiegendes Problem, das Frauen auf der ganzen Welt betrifft und das häufig auf der Ungleichheit und Diskriminierung zwischen den Geschlechtern basiert.

Das Problem kann schnell von geschlossenen Online-Räumen in den öffentlichen Raum schwappen. Medien spielen dabei eine wichtige Rolle. Oft gelingt es ihnen nicht, über das Thema zu berichten, ohne die Gewalt gegen Frauen zu reproduzieren. Bridgettes Geschichte ist ein Beispiel, das in einer Umfrage im Auftrag der DW Akademie zur Berichterstattung über Online-Gewalt gegen Frauen in Uganda, Kenia, Ruanda und Tansania analysiert wurde.

Die wichtigsten Ergebnisse

Die Studie zeigt, dass die Berichterstattung über Online-Gewalt gegen Frauen den Opfern schaden kann. Viele Medien setzen auf reißerische Schlagzeilen und sexualisierte Bilder, die sich auf die Nacktheit oder das Verhalten des Opfers konzentrieren und nicht auf die des Täters. Darüber hinaus belegt die Studie, dass Medienschaffende in Ostafrika häufig das Ausmaß des Problems verkennen. Oft verharmlosen sie die Vorfälle, und ihre Berichterstattung entspricht nicht den ethischen Standards. Dies kann zu Schuldzuweisungen an die Opfer führen, die ihr Trauma und ihre Scham noch verstärken.

Empfehlungen für die journalistische Ausbildung und die Advocacy-Arbeit

Auf Grundlage der Studie wurden Empfehlungen für die journalistische Ausbildung und die Lobbyarbeit erarbeitet, beispielsweise eine ethische und sensible Berichterstattung über Online-Gewalt gegen Frauen. Die Medien sollten eine Stigmatisierung und Schuldzuweisung an die Opfer vermeiden, eine einfühlsame Sprache bei der Berichterstattung wählen und auf eine Sexualisierung von Vorfällen mit Nacktheit verzichten. Advocacy-Strategien sollten gezielt Medienunternehmen ansprechen, um Medienschaffende und Kolumnisten dazu zu bewegen, Stellung zu beziehen und das Problem auf kreative Weise zu thematisieren. Darüber hinaus kann die Regulierung eine entscheidende Rolle spielen, wenn digitale Plattformen für die veröffentlichten Inhalte, einschließlich anstößiger Äußerungen im Zusammenhang mit Online-Gewalt gegen Frauen, zur Verantwortung gezogen werden.

Die Studie inklusive der Empfehlungen für die Berichterstattung und mögliche Advocacy-Strategien stehen unter diesem Bericht zum Download bereit.

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