Weltpremiere auf der Berlinale: Das von der DW Akademie co-produzierte Spielfilmdrama "Supa Modo" wurde am 18. Februar erstmals gezeigt – und vom Publikum begeistert aufgenommen.
"Ihr seht nun den ersten Superhelden-Film aus Kenia!" So begrüßte Tom Tykwer die Gäste im nahezu vollständig besetzten Kinosaal im Berliner Haus der Kulturen der Welt. Tykwer, in diesem Jahr Jury-Präsident der Berlinale, hatte sich am Sonntagvormittag Zeit genommen für ein Projekt, das ihm besonders am Herzen liegt: die Weltpremiere von "Supa Modo" auf der 68. Berlinale.
Das Spielfilmdebüt von Hauptdarstellerin Stycie Waweru und Regisseur Likarion Wainaina ist eine Geschichte über Vorstellungskraft und eine Gemeinschaft, die in schwierigen Zeiten zusammenrückt. Der Film erzählt die Geschichte der neunjährigen Jo: Das unheilbar kranke Mädchen liebt Actionfilme und träumt davon, selbst eine Superheldin zu sein. Ihre Familie und die Bewohner ihres Heimatdorfs setzen alles daran, ihren letzten Wunsch zu erfüllen.
Neunjährige Hauptdarstellerin gefragt
90 Minuten später: stürmischer Applaus. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind begeistert, manche auch sichtlich gerührt, als Hauptdarstellerin Stycie Waweru, Drehbuchautor Mugambi Nthiga und die Produzentinnen Sarika Hemi Lakhani und Ginger Wilson die Bühne betreten. Regisseur Wainanan konnte wegen Problemen mit seinem Visum leider nicht zur Premiere anreisen.
Die meisten Fragen gehen an Stycie Waweru, die neunjährige Hauptdarstellerin. Was war ihre schwierigste Aufgabe? "Ich musste meine Haare abschneiden, das war sehr schwer, denn ich liebe mein langes Haar. Aber ich spiele ein Mädchen mit Krebs und da fallen die Haare aus", so Stycie, die jetzt eine lange Perücke trägt. Möchte sie weiter als Schauspielerin arbeiten? "Ja! Ich habe gemerkt, dass ich Menschen glücklich machen kann."
Drehbuchautor Mugambi Nthiga verriet, dass für die Rolle ein Junge geplant gewesen sei – aber zu den Castings seien auch viele Mädchen gekommen. Und Stycie habe das Team am meisten überzeugt. Sie setzte sich gegen 500 andere Kinder durch.
"Ich bin komplett überwältigt, den Film hier auf der großen Leinwand zu sehen", so Mugambi Nthiga. "Ich habe den Film selbst gerade zum ersten Mal komplett gesehen." Nthiga bedankte sich beim Publikum: "Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ihr hier seid."
Visionen afrikanischer Filmschaffender
"Supa Modo" entstand im Rahmen von FilmAfrica!, einem Projekt von DW Akademie, BMZ und One Fine Day Films, der Produktionsfirma von Regisseur Tom Tykwer zur Unterstützung afrikanischer Filmemacher. Europäische Filmexperten begleiten das Projekt als Mentoren. Tom Tykwer gründete One Fine Day Films 2008, seit 2013 arbeitet die DW Akademie mit der Produktionsfirma zusammen.
"Die Menschen wünschen sich nicht nur handwerkliche oder technische Ausbildung, sondern auch die Bestätigung, dass sie ihre eigenen Geschichten, mit ihren eigenen Ideen und ihren eigenen künstlerischen Visionen erzählen können", sagte Tom Tykwer im DW-Interview.
"„Der Applaus ist mehr als gerechtfertigt, die Geschichte ist absolut stimmig, wirklich humorvoll erzählt und die Schauspieler – großartig!", so Werner Nowak von der DW Akademie. "Auch die Gespräche mit dem Fachpublikum waren sehr ermutigend. Wenn sich diese Begeisterung weiter so zeigt, hat der Film auf der internationalen Bühne mit Sicherheit großen Erfolg." Eine elfjährige Zuschauerin urteilte nach der Premiere: "Ich fand den Film super. Ich möchte noch mehr Filme aus Afrika sehen."
Auch Christian Gramsch, Direktor der DW Akademie, war von der Reaktion des Publikums beeindruckt: "Mit dem Projekt FilmAfrica! können afrikanische Filmemacherinnen und Filmemacher ihre Geschichten für ein internationales Publikum erzählen. Der große Applaus und die vielen interessierten Nachfragen nach der Premiere sind eine besonders schöne und direkte Form der Wertschätzung."
Zum Abschluss der Q&A-Session fragt eine junge Stimme aus dem Publikum, ob "Supa Modo" eine wahre Geschichte sei. Nein, so Drehbuchautor Mugambi, aber in dem Film stecke viel Wahrheit: "Jede und jeder von uns trägt einen Superhelden in sich."
"Supa Modo" nimmt am Berlinale-Wettbewerb in der Kategorie "Generation Kplus" teil, die Erlebniswelten von Kindern und Jugendlichen in den Fokus nimmt.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt das "FilmAfrica!"-Projekt im Rahmen der Initiative "Zukunft.Markt.Film." zur Förderung der afrikanischen Film- und Medienwirtschaft.