Infos, Dialog und mehr: Das Portal "Dooz" bringt Bürger und Politiker ins Gespräch. Als Kernstück des Projekts "Go Local" von DW Akademie und GIZ ebnet "Dooz" den Weg für mehr Transparenz und Teilhabe an der Politik.
"Bisher gibt es kaum Austausch zwischen Bürgern und Politikern", sagt Verena Wendisch, DW Akademie-Länderkoordinatorin für Palästina. "Das Vertrauen der Menschen in die Kommunalverwaltung ist sehr gering." Beispielsweise herrsche in Fragen der Haushaltsführung wenig Offenheit. Die Public Hearings sollen die Situation verbessern und Dialog und Rechenschaftspflicht voranbringen. Dazu werden die "Dooz"-Redakteure die Public Hearings multimedial begleiten, darüber berichten und mit Informationsangeboten flankieren.
Zur Umgebung von Nablus gehören über 60 Dörfer und vier große Flüchtlingslager. Das "Dooz"-Team hat kreative journalistische Formate entwickelt, um einer jungen Zielgruppe ansprechende und verlässliche Informationen über aktuelle Ereignisse aus der Region zu bieten. Personalisierte Geschichten oder Straßenumfragen wie die Rubrik "Wenn ich Bürgermeister wäre…" lassen Bürger zu Wort kommen; Dossiers, Serviceangebote oder Terminübersichten informieren tagesaktuell. Im Format "Ein Verantwortlicher spricht" stehen Politiker zu einem bestimmten Thema Rede und Antwort. "Ziel ist, die Bürger umfassend auf die Public Hearings vorzubereiten, sie mit Hintergrundinformationen zu versorgen und für Themen zu sensibilisieren, damit gut argumentiert werden kann", erklärt Abed Othman, DW Akademie-Trainer und Projektmanager.
Mit Engagement und Leidenschaft
Die "Dooz"-Redaktion ist für die journalistische Arbeit gut vorbereitet. Seit November 2013 fanden im Rahmen von "Go Local" Workshops in Journalistischer Praxis, Online- und Lokaljournalismus statt, durchgeführt von Trainern der DW Akademie. Seminare in politischer Kommunikation stehen noch aus. "Das Engagement der Teilnehmer ist immens", berichtet Abed Othman. "Sie haben das Konzept von 'Dooz' auf die Beine gestellt und arbeiten nun - zusätzlich zu ihren normalen Jobs - täglich mit. Ihre Verbundenheit mit dem Projekt und den Themen ist wirklich beeindruckend." Zu den 20 Teilnehmern zählen sowohl Journalisten der Region als auch Journalistik-Studenten der An-Najah-Universität in Nablus. Nach Abschluss von "Go Local" soll "Dooz" durch das Medienzentrum der Universität weitergetragen werden. Manuela Römer, integrierte Fachkraft vor Ort, wird das Projekt im Auftrag des Centrums für internationale Migration und Entwicklung (CIM) über die Projektlaufzeit hinaus betreuen.
Der erste Schritt für mehr Dialog und Transparenz ist bereits getan. Im Januar 2014 empfingen sowohl der Bürgermeister als auch der Gouverneur von Nablus das "Dooz"-Team zum Interview. "Die Treffen waren bemerkenswert, denn normalerweise meiden Politiker die Medien", so Abed Othman. Für das erste Public Hearing Ende März versprechen sich die Redakteure großes Interesse der Bevölkerung für die Diskussion. Auf "Dooz" wird das Hearing als Mitschnitt zu sehen sein.