Neues regionales Netzwerk zu Media and Information Literacy: „Fakten von Meinungen und Recht von Unrecht unterscheiden“ | Regionen | DW | 13.10.2021
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Regionen

Neues regionales Netzwerk zu Media and Information Literacy: „Fakten von Meinungen und Recht von Unrecht unterscheiden“

In einer Zeit, in der Falschinformationen die sozialen Medien erobern, wird Medienkompetenz immer wichtiger. Auf einer Konferenz tauschten Teilnehmende aus dem Mittleren Osten und Nordafrika ihre Erfahrungen aus.

Her Royal Highness Princess Rym Ali

Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Rym Ali nahm ebenfalls an der regionalen MIL Konferenz teil

„Wir bringen unseren Kindern bei zu schwimmen, bevor wir sie ins Meer lassen. Wir sollten ihnen auch entsprechende Überlebenstechniken an die Hand geben, bevor wir sie in die digitale Welt entlassen.“ Mit diesen Worten brachte Hania Bitar, Direktorin und Gründerin der palästinensischen Nichtregierungsorganisation (NRO) Pyalara die Relevanz und Dringlichkeit des Themas auf den Punkt. Und das gilt nicht nur für das Westjordanland oder Gaza: Auf der regionalen Media and Information Literacy (MIL) Konferenz „Lighthouse Projects: Pioneering MIL Experiences in the Arab World“ trafen sich Medienexpertinnen und Medienexperten, Regierungsbeamtinnen und Regierungsbeamte sowie Mitglieder der Zivilgesellschaft online, um die Bedeutung und Umsetzung von MIL im Mittleren Osten und Nordafrika zu diskutieren. Parallel dazu gab es im Westjordanland, in Gaza, im Libanon, in Jordanien und in Tunesien lokale Konferenzen, einige davon in Präsenz.

 Hania Bitar Pyalara DW Akademie

Hania Bitar

Unterschiedliche Regionen, ein Ziel

Hauptziel war das Bewusstsein für die Bedeutung von Medienkompetenz in den Ministerien der teilnehmenden Länder zu schärfen und Regierungsvertreterinnen und Regierungsvertreter dazu zu motivieren, MIL in die Lehrpläne der Schulen aufzunehmen. Durch das neu gegründete MIL-Netzwerk sollen alle Länder der Region die Möglichkeit bekommen, sich über Herausforderungen und Fortschritte auszutauschen und voneinander zu lernen. Jedes Land hat dabei sein eigenes Tempo und seinen eigenen Weg – einige sind weiter, andere fangen gerade erst an, die Bedeutung von Media and Information Literacy zu erkennen. So sagte Carsten von Nahmen, Managing Director der DW Akademie: „Mit Pyalara im Westjordanland und Gaza sowie dem Jordan Media Institute haben wir starke Partner in den Ländern mit einer hohen Expertise im Bereich MIL. Noch wichtiger ist der Zugang zu offiziellen Behörden, wie den Ministerien für Bildung, Erziehung oder für Jugend. Somit schaffen wir nachhaltige Strukturen in den Ländern.“

Das Westjordanland und Jordanien als Beispiel für erfolgreiche Umsetzung

Während Libyen beim Thema noch ganz am Anfang steht, ist MIL im Westjordanland bereits fest verankert, dank der Zusammenarbeit zwischen Pyalara und dem Bildungsministerium. So werden viele junge Leute und gesellschaftliche Gruppen für Themen wie Fake News, digitale Sicherheit und Rechte sowie Cyber-Attacken sensibilisiert. Die palästinensische Nichtregierungsorganisation ist seit Jahren ein wichtiger Partner der DW Akademie. Bereits 2016 entwickelten die Partner ein Handbuch, um das Thema stärker in das Bewusstsein von Lehrerinnen und Lehrern und von anderen Verantwortlichen zu rücken. Inzwischen arbeitet auch das Erziehungsministerium mit diesem Handbuch.

In Jordanien, Tunesien und im Libanon wurden ebenfalls bereits wichtige Schritte in diese Richtung unternommen. Gerade in Jordanien, wo etwa zwei Drittel der Bevölkerung unter 30 Jahre alt sind, spielen die sozialen Medien eine immer größere Rolle. Sie sind die Hauptinformationsquelle, bieten neue Perspektiven und Raum für Dialog. Problematisch ist jedoch, dass staatliche Überwachung und Zensur die Meinungsfreiheit stark einschränken und sich Falschinformationen und Hasssprache verbreiten. Zusammen mit dem Jordan Media Institute (JMI) berät und unterstützt die DW Akademie das jordanische Bildungsministerium und Schulbehörden dabei, Media and Information Literacy im Bildungssystem fest zu verankern. Während der Online-Konferenz wurden neben einem Panel auch Workshops zu interaktiven Lehr- und Lernmethoden angeboten. Besondere Unterstützung findet die MIL-Bewegung in Jordanien von Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Rym Ali, die auch Gründerin des Jordan Media Institutes ist. Sie ist sich sicher: „Der beste Weg, um Missstände wie Missbrauch, Hassreden und alle Formen von Diskriminierung und Desinformation in den sozialen Medien zu bekämpfen und gleichzeitig das Recht auf freie Meinungsäußerung zu respektieren, ist, auf ein angemessenes Bewusstsein zu setzen und der Jugend die Mittel an die Hand zu geben, Fakten von Meinungen und Recht von Unrecht zu unterscheiden.“

Das Projekt wird mit Fördermitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert.