Die DW Akademie hat gemeinsam mit dem Regisseur Tom Tykwer und seiner Produktionsfirma "One Fine Day Films" in Nairobi einen Workshop zur Unterstützung des modernen afrikanischen Films eröffnet.
"Supporting Modern Film in Africa" - unter diesem Motto werden sich zwei Wochen lang 57 junge Filmschaffende aus fünf afrikanischen Ländern in den Bereichen Kamera, Drehbuch, Regie, Schnitt, Produktion, Ausstattung und Tongestaltung weiterbilden. Die Trainer und Trainerinnen sind professionelle Filmschaffende, die wiederholt an Tykwers erfolgreichen Filmen - "Lola rennt", "Das Parfüm", "The International" - mitgewirkt haben.
Die deutsche Botschafterin Margit Hellwig-Böthe begrüßte bei der Eröffnung die Anstrengungen der DW Akademie, afrikanische Nachwuchstalente bei der Produktion und Platzierung eigener Filme auch auf einem internationalen Markt außerhalb des afrikanischen Kontinents zu unterstützen. Es biete sich hier die Chance, den kulturellen Austausch zu fördern. Sie fügte hinzu: "In Deutschland nehmen wir die afrikanische Kultur viel zu wenig wahr. Anders als in Frankreich oder England ist bei uns das Bewusstsein für Qualität von Kunst und Kultur aus Afrika viel zu gering."
Spielfilm als Ziel
Deutsche Botschafterin Margit Hellwig-Böthe, Michael Tecklenburg, Projektmanager der DW Akademie, und Tom Tykwer (v.l.)
Am Ende des Seminars werden die jeweils besten Teilnehmer aus den einzelnen Gewerken ausgewählt. Sie produzieren ab Mitte Oktober gemeinsam mit Tom Tykwer und den Trainern einen 90-minütigen Spielfilm: eine Geschichte aus Afrika, gedreht von Afrikanern, mit afrikanischem Blick - und dies auf internationalem Niveau und für ein internationales Publikum.
Nicht alle Trainingsteilnehmer können an der abschließenden Produktion des Spielfilms teilnehmen. Dennoch werden auch sie ihre im Workshop erworbenen Kenntnisse in ihre künftige Arbeit einbringen können. Diese nachhaltige Förderung des afrikanischen Filmnachwuchses wird auch im kommenden Jahr mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fortgesetzt. "Unser gemeinsames Ziel ist die Stärkung einer eigenständigen afrikanischen Filmindustrie", so Michael Tecklenburg, Projektmanager der DW Akademie, in Nairobi.
Ein Leben in zwei Welten
Filmausstattungs-Training
Worum es gehen wird in dem Spielfilm? Soviel vorab zur Handlung: Ein junger Kenianer aus der Provinz träumt davon, Schauspieler zu werden. Er erhält die Möglichkeit, sein Talent an einem kleinen Theater in Nairobi unter Beweis zu stellen. Seinen Lebensunterhalt muss er sich jedoch nebenher verdienen. So führt er ein Leben in zwei verschieden Welten. Dabei gerät er in dubiose Kreise und läuft Gefahr, auf die schiefe Bahn zu geraten.
Weitere Informationen zu diesem Projekt und zu den beteiligten afrikanischen Filmschaffenden über den unten stehenden Link.
Regisseur, Drehbuchautor, Komponist und Produzent: Tom Tykwer, 45, hat sich mit zwölf erfolgreichen Produktionen längst in der deutschen und internationalen Filmszene etabliert und mehrfach für Furore gesorgt - 1998 mit "Lola rennt", zuletzt mit seiner Produktion "The International". Der Film eröffnete 2009 die 59. Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Nun kommen im Dezember gleich zwei Tykwer-Filme in die deutschen Kinos: Die Tragikkomödie "3" und "Soul Boy", der in Afrika spielt.