Keine Pressefreiheit ohne Sicherheit für Medienschaffende: DW Akademie und IPLEX unterstützen Exiljournalistinnen und -journalisten in Costa Rica | Lateinamerika | DW | 13.08.2024
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Pressemitteilung

Keine Pressefreiheit ohne Sicherheit für Medienschaffende: DW Akademie und IPLEX unterstützen Exiljournalistinnen und -journalisten in Costa Rica

Die DW Akademie und ihr Partner in Costa Rica, das Institut für Presse- und Meinungsfreiheit (IPLEX), eröffneten die Casa para el Periodismo Libre: ein Zentrum für Exiljournalistinnen und -journalisten aus Lateinamerika.

Guatemala | Protestaktion gegen die Bedrohung der Meinungsfreiheit und die strafrechtliche Verfolgung von Kommunikatoren

In Zentralamerika ist die Pressefreiheit bedroht. Das Bild zeigt eine Fotografin bei einer Protestaktion für Medien- und Meinungsfreiheit im März 2023 in Guatemala Stadt.

Die offizielle Eröffnung der Casa para el Periodismo Libre (Deutsch: Haus des freien Journalismus) fand am 12. August 2024 im Museo Nacional, San José/Costa Rica statt. Natascha Schwanke, Director of Media Development der DW Akademie, und Daniel Kriener, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Costa Rica sowie viele weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Medien und Politik nahmen an der Veranstaltung teil. 

Die Casa para el Periodismo Libre ist ein Space for Freedom-Projekt der DW Akademie und Teil der Hannah-Arendt-Initiative, finanziert vom Auswärtigen Amt. Die Hannah-Arendt-Initiative ist ein Programm der deutschen Bundesregierung zum Schutz von Medienschaffenden in Krisen- und Konfliktländern.

Botschafter Kriener dankte Costa Rica, das aufgrund seiner demokratischen Tradition und seiner rechtsstaatlichen Institutionen Zufluchtsort für verfolgte Journalisten sei.

Daniel Kriener, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Costa Rica: „Dem Engagement Costa Ricas zum Schutz der Menschenrechte und der Pressefreiheit haben wir es zu verdanken, dass die Bundesregierung zusammen mit der DW Akademie und IPLEX als Partner ein Zentrum für freien Journalismus einrichten konnte.“

Natascha Schwanke, Director of Media Development, DW Akademie: „Pressefreiheit beginnt mit der Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten – nicht nur der physischen Sicherheit, sondern auch der finanziellen, psychischen, digitalen und rechtlichen. Unter dem Dach der Casa para el Periodismo Libre finden Exiljournalistinnen und -journalisten buchstäblich einen sicheren Raum und auch Weiterbildungsmöglichkeiten. Dies ist oft der Schlüssel, um weiterhin frei über Themen zu berichten, die für ihre Gesellschaften wichtig sind.“

Raúl Silesky Jiménez, Präsident und Mitgründer von IPLEX: „Wir sind der festen Überzeugung, dass Journalistinnen und Journalisten, die in Costa Rica Zuflucht suchen, unterstützt werden müssen, damit sie ihrer wichtigen Arbeit weiter nachgehen können. Das ist für uns ein Bekenntnis zur Demokratie und ein Akt der aktiven Solidarität.“

Unterstützung von Medienschaffenden für einen unabhängigen Journalismus in Zentralamerika 

In Zentralamerika ist die Pressefreiheit bedroht. Journalisten sind extremem Druck von Regierungsvertretern, Politikern oder Mitgliedern des organisierten Verbrechens ausgesetzt.

In Nicaragua zum Beispiel wurden viele Journalistinnen und Journalisten inhaftiert, während anderen die Staatsbürgerschaft entzogen wurde. Das Regime hat zahlreiche Medien geschlossen, so dass nach Angaben der Fundación para la Libertad de Expresión y Democracia seit 2018 mindestens 263 Medienschaffende das Land verlassen haben. Mehr als die Hälfte von ihnen hat in Costa Rica Zuflucht gefunden.

In Guatemala bedroht und verfolgt die Justiz kritische Journalistinnen und Journalisten, manchmal sogar wegen privater Beiträge in sozialen Netzwerken, während autoritäre Tendenzen der Regierung von El Salvador selbst etablierte Medien ins Exil zwingen.

Costa Rica ist zu einem Zufluchtsort in der Region geworden. Der starke institutionelle Rahmen ermöglicht es vielen Menschen, Journalismus aus dem Exil heraus zu betreiben, stellt sie aber auch vor neue Herausforderungen, die nur mit koordinierten Strategien für eine sichere journalistische Praxis bewältigt werden können.

Unter dem Dach der Casa para el Periodismo Libre finden Exiljournalistinnen und -journalisten einen Raum für Austausch, Fortbildungsangebote, Unterstützung für ihre rechtliche, psychosoziale, wirtschaftliche und persönliche Absicherung, Stipendien für die journalistische Arbeit, multimediale Ausrüstung sowie vieles mehr. Die Initiative bündelt bestehende Angebote für gefährdete Medienschaffende und passt sie ihren Bedürfnissen an. Die Casa para el Periodismo Libre zählt in der Region bereits internationale Organisationen wie die UNESCO und akademische Einrichtungen wie die Universität von Costa Rica (UCR) zu ihren Partnern.

Unser Partner in Costa Rica 

Das Institut für Presse- und Meinungsfreiheit (Instituto de Prensa y Libertad de Expresión, kurz IPLEX) ist eine gemeinnützige Organisation, die die Meinungsfreiheit und den Zugang zu öffentlichen Informationen in Zentralamerika fördert. IPLEX hat sich der Ethik, Unabhängigkeit und Vielfalt in der journalistischen Praxis und den Medien verpflichtet. Der Schwerpunkt liegt auf Costa Rica. Die Organisation unterstützt die Entwicklung dieser Grundsätze aber in ganz Zentralamerika. Sie arbeitet außerdem mit verwandten Organisationen in weiteren Regionen zusammen.   

Hannah-Arendt-Initiative: Ein Netzwerk zum Schutz von Medienschaffenden 

Das Auswärtige Amt und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien haben mit der Hannah-Arendt-Initiative im Oktober 2022 ein Schutzprogramm für gefährdete Journalistinnen und Journalisten ins Leben gerufen. Ein Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen unterstützt Medien und Medienschaffende aus Krisen- und Konfliktgebieten – zum Beispiel mit Stipendien, Trainings und Beratung. Beteiligt sind neben der DW Akademie der European Fund for Journalism in Exile (JX Fund), Media in Cooperation and Transition (MiCT) und das European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF).

Die DW Akademie engagiert sich in der Hannah-Arendt-Initiative mit dem Projekt Space for Freedom. Die berufliche Existenz von geflüchteten Medienschaffenden aus Afghanistan, Belarus und Russland steht dabei im Fokus. Seit dem Jahr 2024 bietet das Projekt auch Unterstützung für gefährdete Journalistinnen und Journalisten in Mittelamerika. Ziel ist, eine unabhängige Berichterstattung aus dem Exil zu ermöglichen.

DW Akademie 

Die DW Akademie ist das Zentrum der Deutschen Welle für internationale Medienentwicklung, journalistische Aus- und Fortbildung und Wissensvermittlung. Mit ihren Projekten stärkt sie das Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung und ungehinderten Zugang zu Informationen. Die DW Akademie befähigt Menschen weltweit, auf Basis verlässlicher Fakten und eines konstruktiven Dialogs freie Entscheidungen zu treffen.

Sie ist strategischer Partner des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und auch mit Mitteln des Auswärtigen Amts sowie der Europäischen Union aktiv – insgesamt in rund 70 Entwicklungs- und Schwellenländern.  

 

Pressekontakt 

DW (Deutsche Welle): 

Carla Hagemann, Corporate Communications / carla.hagemann@dw.com / +49.30.4646.8197