In der MENA-Region stellen sich zukunftsfähige und innovative Medien gegen Desinformation | Nahost/Nordafrika | DW | 26.05.2023
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Nahost/Nordafrika

In der MENA-Region stellen sich zukunftsfähige und innovative Medien gegen Desinformation

Leaders International, neuer Partner der DW Akademie, beschäftigt sich mit wirtschaftlichen und unternehmerischen Projekten im Mittleren Osten. Das Projekt Digital Innovations for Peace unterstützt Medien in der Region.

Fawzi Bourouina

Fawzi Bourouina aus Algerien entwickelte eine interaktive Nachrichtenplattform, die in der Lage ist, Informationen auf Social Media zu verifizieren. Die Open Source-Plattform nutzt natürliche Sprachverarbeitung und maschinelles Lernen, um Muster von Falschinformation zu erkennen und kenntlich zu machen.

Schon seit mehreren Jahren widmet sich die Organisation Leaders International (LI) verschiedenen Aufgaben im Mittleren Osten und Nordafrika, und damit in einer Region, die häufig vor allem durch politische und wirtschaftliche Instabilität geprägt ist. Die Organisation ist in insgesamt 16 Ländern tätig – und die bisherigen Erfolge können sich durchaus sehen lassen.

So hat LI, mit Hauptsitz in Brüssel und weiteren Büros in Ramallah, Amman und Tunis, in den Palästinensischen Gebieten bisher insgesamt acht sogenannte "Ecopreneurs" dabei unterstützt, natürliche und effektive Wegen für die längere Haltbarkeit frischer Lebensmittel zu finden. In mehreren Workshops überarbeiteten sie außerdem Wirtschaftsmodelle, suchten nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten und konnten ihre Marktreichweite erweitern.

In Tunesien hat die Organisation den Ausbau des Trans-Tunesien Trekking Trail (4T) unterstützt, der den Tourismus im Land fördert und eine nachhaltige Alternative zum Küstentourismus bietet. Lange war das Land von dieser Form des Tourismus wirtschaftlich abhängig, doch in der COVID-19-Pandemie wurden die Schwächen und Probleme des kurzlebigen Badetourismus sichtbar.

Auch in Jordanien hat das Leaders International Skills4Work-Projekt vor einigen Jahren Ausbildungsmöglichkeiten für Geflüchtete geschaffen und sich dabei vor allem auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse junger Menschen, weiblich geführter Haushalte und Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen konzentriert.

Neues Handlungsfeld: Unterstützung der Medien

Durch die neue Partnerschaft mit der DW Akademie zu Beginn dieses Jahres, konzentriert sich LI nun auch auf die Unterstützung von Medien, um die Arbeitsumstände in einem weniger sichtbaren und dennoch sehr relevanten Bereich zu verbessern. Das Projekt "Digital Innovations for Peace", finanziert von der Europäischen Union und dem Auswärtigen Amt, unterstützt Medien in der Region im Kampf gegen Misinformation.

"Die Arbeit im Medienbereich kann herausfordernd sein", sagte Anan Abu Rmieleh, Kommunikationsmanager für LI. "Aber wir haben gesehen, wie die DW Akademie in anderen Regionen der Welt zahlreiche Medienprojekte erfolgreich umgesetzt hat, nicht nur in der Medienentwicklung, sondern auch im Kampf gegen Misinformation. Daher glauben wir an eine erfolgreiche Partnerschaft."

"Der Vorteil dieser Partnerschaft besteht darin, dass wir Medien mit technischem Fachwissen unterstützen können, um Unternehmerinnen und Unternehmern in der arabischen Welt bei der Entwicklung von Instrumenten zu helfen, die ihren lokalen Bedürfnissen entsprechen", sagte Susanne Stephan, Program Director Libyen bei der DW Akademie. "Instrumente, die von ihnen und für sie selbst entwickelt wurden und die dabei helfen, gegen Desinformation vorzugehen und Frieden im digitalen Bereich zu fördern."

Maria Wirths, Project Officer Middle East/North Africa bei der DW Akademie, erklärte, die Organisation habe durch die regelmäßige Beobachtung von neuen Finanzierungsmöglichkeiten eine Möglichkeit gefunden, Medienschaffende dabei zu unterstützen, ihre Arbeit profitabler und innovativer zu gestalten.

Insbesondere, so Anan Abu Rmieleh, sehe man in "Digital Innovations for Peace" eine gute Ergänzung und habe vorgeschlagen, palästinensische, libanesische, libysche, algerische und tunesische Unternehmer einzubeziehen. Das Projekt, sagte er, biete relevante Informationen zum Thema Crowdsourcing, Instrumente für Fact-Checking, Hackathons und Ideen für neue Start-Up-Pitches. All dies sei Teil des Schwerpunktes von Leaders International zur Förderung von Unternehmertum und Innovation in der Region.

Anan Abu Rmieleh

Anan Abu Rmieleh ist Kommunikationsmanager bei Leaders International (LI)

Große Probleme, größere und bessere Lösungen

„Wir glauben, dass Unternehmertum bessere Lösungen anbietet, weil es einen Wettbewerb darum gibt, die besseren Angebote zu machen", ergänzte er. „Wir können Fact-Checking-Instrumente anbieten, aber wenn ein Projekt endet, verschwinden oft auch die Tools. Unternehmerinnen und Unternehmer dagegen streben nach Profit. Es gibt für sie einen Anreiz."

Bei einem kürzlich stattfindenden Hackathon mit 35 Teilnehenden zeichnete LI vier Gewinnerinnen und Gewinner aus. Bei einem Crowdsourcing-Wettbewerb mit 30 Teilnehmenden erhielten drei von ihnen Preise für ihre Ideen. Unter den erfolgreichen Fact-Checkern war Fawzi Bourouina aus Algerien. Er entwickelte eine interaktive Nachrichtenplattform, die in der Lage ist, Informationen auf Social Media zu verifizieren. Basierend auf Open-Source-Tools nutzt die Plattform natürliche Sprachverarbeitung und maschinelles Lernen, um Muster von Falschnachrichten zu identifizieren und kenntlich zu machen.

Mousa Abu Qaoud aus dem Libanon, ein weiterer Gewinner, baute seine bereits existierende Fact-Checking-Plattform chayyek.com aus. Nun verfügt sie über ein digitales Lesesystem für Nutzerinnen und Nutzer mit Behinderung. Und Achref, ein digitaler Unternehmer aus Libyen, würde für seine App Bahy ausgezeichnet, die Trainings im Bereich Media and Information Literacy anbietet, darunter Tipps zur sicheren Produktion von Inhalten und Lektionen zu digitaler Sicherheit für Kinder.

"Alle Teilnehmenden", so Anan, "sind Tech-Unternehmerinnen und -Unternehmer, aber sie konzentrieren sich auf Aspekte wie Hassrede, Fake News und Best-Practice-Beispiele im Journalismus. Mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung im Bereich Business sind sie in der Lage, Lösungen zu wirklich großen Problemen zu finden."

Das Projekt „Digital Innovations for Peace“ (DIP) wird finanziert von der Europäischen Union und dem Auswärtigen Amt und umgesetzt durch ein Konsortium aus DW Akademie, Leaders International/Leaders Organisation und Elbiro.

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