Sieben Volontäre, 13 Mediengestalter und fünf Trainer - gemeinsam begleiteten sie den internationalen Film-Nachwuchs. DW Volontärin Antje Binder erzählt von ihrer Berlinale-Erfahrung.
Der Proberaum des HAU-Theaters, der Austragungsort des Berlinale Talent Campus, wird zum multimedialen Produktionsstudio. Wir bloggen, fotografieren, twittern - und vor allem stellen wir Fragen, drehen und schneiden. Denn das Herzstück unserer Arbeit sind 16 Videoportraits von jungen Filmemachern aus der ganzen Welt. Wir heften uns an ihre Fersen und begleiten sie bei Workshops, Vorträgen, Diskussionsrunden und durch die Stadt.
Vom regulären Berlinale-Betrieb bekommen die 300 Teilnehmer des Talent Campus nicht viel mit: keine Zeit. Denn was zählt sind: Kontakte, Kontakte, Kontakte. Beim gemeinsamen Frühstücken im Theatersaal oder etwa beim Speed Matching, eine Kontaktbörse angelehnt ans Speed Dating. Hier treffen die Teilnehmer zum ersten Mal aufeinander: Schauspieler auf Regisseure, Cutter auf Produzenten.
Tagsüber geht es von Workshops zu Vorträgen, abends dann zu Empfängen in Botschaften oder Ländervertretungen bevor es am nächsten Morgen wieder zu den Ticketschaltern der Veranstaltungen geht. Da bleiben täglich nur vier bis fünf Stunden Schlaf, erzählen uns die Teilnehmer. Trotzdem finden sie auch immer Zeit für unsere Fragen und Videoportraits.
Fremde Töne, fremdes Wetter
Luzia Palenzuela zum Beispiel ist eine 23-jährige Sounddesignerin aus Argentinien. Sie nimmt auf dem Talent Campus an einen Sound-Workshop an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam teil. Alles klinge hier in Berlin anders als in der Heimat, sagt sie über ihren Eindruck von der Stadt. Sie ist eine der Film-Talente, die wir auf unserem Blog portraitieren.
Oder Tosh Gitonga. Schon der erste Kinofilm des Regisseurs aus Nairobi ging als kenianischer Beitrag für den Auslands-Oscar ins Rennen. Auf dem Campus war er deshalb nicht nur als Talent, sondern auch als Experte eingeladen. Im Portrait sprach er mit uns über die Herausforderungen junger Kenianer, über seine Wünsche für den afrikanischen Film und über das Berliner Wetter - für ihn ein "Ausflug in den Kühlschrank".
16 geplante Videoportraits und nur drei Schnittplätze und Kamerateams - das stellt das gesamte Team vor logistische Herausforderungen. Den ganzen Tag über drehen wir an den verschiedensten Orten in Berlin, zwischendurch sichten wir das Material und schneiden anschließend in zwei Schichten. Das heißt, genauso wie die Teilnehmer des Talent Campus bekommen auch wir wenig Schlaf. Das Ergebnis ist auf unserem Live-Blog auf dw.de zu sehen.