In Tunesien setzt die DW Akademie konsequent die Idee der nachhaltigen Zusammenarbeit um. Ehemalige Teilnehmer von Medientrainings werden selbst zu Kommunikationstrainern und geben so ihr Wissen weiter.
Nejet Hammami arbeitet seit 15 Jahren im tunesischen Religionsministerium. Viele Jahre lang hat sie dort tagaus, tagein Presseschauen zusammengeklebt. Doch dann kam die Revolution in Tunesien und alles wurde anders, auch für Nejet. Sie absolvierte diverse Fortbildungen, wurde Leiterin der Pressestelle und trainiert inzwischen auch ihre Kolleginnen und Kollegen in Sachen Kommunikation.
Trainer trainieren Trainer
Hammami ist eine von 40 Pressestellen-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern, die von der DW Akademie mit Mitteln des Auswärtigen Amts zu Medientrainern ausgebildet wurden. Für die 47-Jährige eine besondere Erfahrung: „Die TTT-Ausbildung hat mir ermöglicht, das Beste aus mir herauszuholen, meine Kapazitäten zu nutzen und mein Wissen jetzt an Kollegen weiterzugeben.“
Die Ausbildung umfasst zwei Module: Zunächst entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigenständig Arbeitsmaterialien, Präsentationen und Übungseinheiten. Oberstes Gebot: Praxisnähe und Anwendbarkeit. Im zweiten Teil der Ausbildung setzen sie das Material gezielt ein, geben ihre ersten eigenen Seminare. Eine DW Trainerin begleitet die Einheiten, gibt kritisches sowie konstruktives Feedback.
Mittlerweile hat Hammami in ihrem Ministerium bereits mehrere Workshops erfolgreich durchgeführt. Beispielsweise zum Verhalten vor Kamera und Mikrofon. Außerdem hat sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vermittelt, wie sie Kommunikationsstrategien entwickeln und umsetzen können. Weitere Workshops sollen folgen.
Engagement mit Weitblick
Das Beispiel Tunesien belegt, wie der Ansatz der DW Akademie langfristig wirkt: „Das Projekt zeigt einmal mehr, wie wir vor Ort bleibende Strukturen aufbauen, die noch lange nach den Projekten Bestand haben“, so Daniela Wiesler-Schnalke, Leiterin der Abteilung Medientraining der DW Akademie.
Zusätzlich zu den Workshops setzt sich die DW Akademie in Tunesien dafür ein, dass die ländliche Bevölkerung einen besseren Zugang zu Informationen erhält: durch die Beratung bestehender Radiosender und den Aufbau von Bürgerradios. Außerdem unterstützt und berät sie lokale NGOs zu Medien- und Meinungsfreiheit und zur Vermittlung von Medienkompetenz. Auch hier ist das Ziel klar: Die Initiativen werden von Menschen vor Ort selbst getragen und weiterentwickelt.