Ein neues Netzwerk verbindet öffentliche und private Journalismus-Fakultäten in Afghanistan. Der Vize-Minister für Jugendangelegenheiten Taimoor Shah Es Haqzai erklärt, wie dies den Wiederaufbau im Land stärken könnte.
Im Dezember planten 13 Vertreter der journalistischen Ausbildungsstätten auf einem Workshop die Aktivitäten des Universitätsnetzwerks für 2016
Das neue Universitätsnetzwerk wird den Wissenstransfer zwischen den journalistischen Ausbildungsstätten ermöglichen. Warum ist das für Afghanistan so wichtig?
Taimoor Shah Es Haqzai: Die Meinungsfreiheit ist essenziell für eine demokratische Gesellschaft. Das ist der Grund, warum öffentliche und private Universitäten in Afghanistan, zusammen mit anderen Bildungsinstituten, junge Afghanen ermutigen, Journalismus zu studieren. Journalisten können Menschen darin bestärken, nach der Wahrheit zu forschen und sie können darlegen, was richtig und was falsch ist. Überall in der Welt spielen Journalisten eine positive Rolle in der Gesellschaft, der Demokratie und in der Kultur eines Landes. Wir brauchen sie als eine treibende Kraft Afghanistans.
Wie würden sie die Situation der Journalisten und Medien in Afghanistan beschreiben?
Über die letzten 14 Jahre hat die afghanische Regierung große Anstrengungen in Bezug auf die Meinungsfreiheit unternommen. Und sogar noch vor den ersten Parlamentswahlen hat die Regierung ein Massenmediengesetz beschlossen. Das Gesetz ebnet den Weg für neue TV- und Radiosender, Zeitungen und Online-Medien sowie für Social-Media-Kanäle wie Facebook, Twitter und LinkedIn. Die Sozialen Netzwerke haben das Potential, Frieden und Wohlstand nach Afghanistan zu bringen. Sie helfen jungen Leuten sich auf Themen wie den Wiederaufbau, den Kampf gegen Korruption und Extremismus, Good Governance und Frauenrechte zu fokussieren - insbesondere in Hinblick auf Ausbildung und Arbeit.
Taimoor Shah Es Haqzai ist Vizeminister für Jugendangelegenheiten des Ministeriums für Information und Kultur
Wenn das Bewusstsein für diese Themen bei den jungen Menschen wächst, können sie helfen, Afghanistan zu einem friedlichen und entwickelten Land zu machen. In junge Leute zu investieren ist der einzige Weg, dies zu ermöglichen. Und in der Zukunft werden wir die Früchte unserer Arbeit erkennen.
Laut der UN sind etwa 60 Prozent der afghanischen Bevölkerung unter 25 Jahre alt. Die DW Akademie hat viele Workshops in Afghanistan durchgeführt, um Seminare und Lehrpläne interaktiver, partizipativer und dynamischer zu gestalten. Das soll helfen, diese große junge Bevölkerungsgruppe besser auszubilden. Wie genau können Studenten davon profitieren?
Es braucht eine ausgewogene Balance zwischen Theorie und Praxis, so dass die Studenten das, was sie in den Vorlesungen gelernt haben, besser anwenden können. Es ist auch wichtig, dass die Lehrer eine einfache Sprache anstatt komplexer Terminologie benutzen. Das würde es leichter für die Studenten machen, die Vorlesungen zu verstehen.
Zunehmend verlassen gut ausgebildete junge Menschen Afghanistan. Wie kann man dieses "brain drain" verhindern?
Massenmedien und Soziale Medien können helfen, ein Bewusstsein für die individuellen und sozialen Verantwortungen sowie auch einen gewissen Nationalstolz zu kreieren. Die Regierung muss sich auch ihrer Pflichten bewusst sein, Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Leute zu schaffen. Den Jugendlichen muss zudem erneut zum Ausdruck gebracht werden, dass sie eine tragende Rolle für die Entwicklung und den Fortschritt ihres Landes haben. Wir haben gesehen, dass sobald in einem Land Frieden herrscht, sich auch die wirtschaftliche Situation verbessert. Es ist dasselbe Prinzip wie wenn man sich um einen Baum kümmert: Wenn man den Baum richtig pflegt, dann wächst er stetig. Wenn man ihn nicht richtig pflegt, dann kann er nicht wachsen und blühen.