Aktivisten in Guatemala setzen sich für eine Wikipedia-Version in der Maya-Sprache Kaqchikel ein, um die indigene Sprache vor dem Verschwinden zu retten. Bei einem „Editathon“ haben sie 60 neue Artikel verfasst.
Mehr als 200 Teilnehmer kamen in Guatemala-Stadt zusammen, um darüber zu diskutieren, wie indigene Sprachen stärker verbreitet werden können.
In Guatemala gibt es 22 Maya-Sprachen, doch sie werden nur noch von wenigen Menschen gesprochen. Um die Sprachen bekannter zu machen, haben sich in Guatemala-Stadt rund 200 Digital-Aktivisten zum Austausch getroffen. Sie wollen die offizielle Anerkennung einer Wikipedia-Version in der Maya-Sprache Kaqchikel erreichen.
Die DW Akademie unterstützt dieses Vorhaben und hat mit verschiedenen Partnern und Universitäten das Encuentro Nacional de Activistas Digitales de Lenguas Indígenas (Nationales Treffen der Digital-Aktivisten der indigenen Sprachen) ins Leben gerufen. Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, Content in den indigenen Sprachen Guatemalas im Internet zu verbreiten.
Herzlich willkommen, Digital-Aktivisten! Auch die DW Akademie unterstützt das Nationale Treffen der Digital-Aktivisten der indigenen Sprachen.
Mehr als 60 neue Wikipedia-Artikel auf Kaqchikel verfasst
Nach zwei Tagen des Austauschs und der Diskussion – auch auf Kaqchikel – folgte am dritten Tag der große „Editathon“: 24 Teilnehmer verfassten neue Wikipedia-Artikel auf Kaqchikel und luden sie ins Internet. „Ich bin begeistert, dass so viele wunderbare Frauen unterschiedlichen Alters beim Wikipedia-Editathon teilnehmen und in Kaqchikel schreiben“, twitterte Sara Fratti von Creative Commons Guatemala von der Veranstaltung.
Bisher ist Kaqchikel keine offizielle Wikipedia-Sprache, sondern befindet sich im sogenannten Inkubator. Wikipedia-Autorinnen und Autoren können zwar Artikel in der Sprache verfassen, für eine offizielle Anerkennung müssen aber noch einige Voraussetzungen erfüllt werden. Wikipedia fordert dafür unter anderem 600 bis 800 Artikel und mehrere Schreiber, die jede Woche an der Wikipedia-Version arbeiten. Beim Editathon der Digital-Aktivisten entstanden mehr als 60 Artikel – ein Anfang ist gemacht, doch es bleibt viel zu tun.
Langfristig neue Mitstreiter gewinnen
Die Veranstalter hoffen, durch das gemeinsame Schreiben langfristig neue Mitstreiter zu gewinnen. Geplant ist, eine Arbeitsgruppe mit Teilnehmern aus verschiedenen Institutionen und Universitäten in Guatemala zu gründen und so eine Gemeinschaft der digitalen Aktivisten zu etablieren. Auf diese Weise sollen auch andere Sprachgemeinschaften dazu ermutigt werden, selbst Wikipedia-Einträge in ihrer eigenen Sprache zu erstellen.