Wie kann angesichts moderner Technologien und digitaler Medien die Medienlandschaft nachhaltig gestaltet werden? Im Rahmen einer Konferenz in Pakistan diskutierten Expertinnen und Experten neue Ansätze.
Medien und Meinungsfreiheit sind Grundpfeiler der Demokratie. Sie befähigen Bürgerinnen und Bürger, informierte Entscheidungen zu treffen und sichern Transparenz und Verlässlichkeit.
Pakistan erlebt gerade ein massives Wachstum digitaler und neuer Medien durch die Entwicklung moderner Technologien und Plattformen. Gerade jetzt ist es daher wichtig, eine nachhaltige und inklusive Medienlandschaft aufzubauen.
Dazu braucht es Richtlinien, die unabhängigen Journalismus unterstützen, die Sicherheit von Medienschaffenden gewährleisten, gegen Desinformation vorgehen und Inklusion und Diversität fördern.
Die Teilnehmenden der Konferenz "Media Summit on Journalism of the Future" in Islamabad betonten die Notwendigkeit eines kollaborativen und gemeinschaftlichen Ansatzes, der Expertinnen und Experten aus der Medienbranche, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik einbindet, um gemeinsam eine Medienlandschaft zu schaffen, die nachhaltig, verlässlich und resilient ist.
Diese acht Schritte sind dazu notwendig:
1. Digitale Medien als Plattform für Qualitätsjournalismus nutzen
Digitale Medien stellen die Zukunft des Journalismus dar und müssen zu einer verlässlichen und professionellen Plattform des Qualitätsjournalismus entwickelt werden. Dazu braucht es rechtliche Grundlagen und Praktiken, die Glaubwürdigkeit stärken, gegen Falschinformation vorgehen und innovative Ansätze der Nachrichtenverbreitung unterstützen.
2. Eine medienfreundliche Rechtslage schaffen
Der legislative Prozess in Pakistan muss sich darauf fokussieren, ein medien- und öffentlichkeitsfreundliches, rechtliches Umfeld zu schaffen. Dazu sollte er von erfolgreichen internationalen Vorbildern lernen und gleichzeitig die einzigartige kulturelle, politische und gesellschaftliche Lage Pakistans mit bedenken.
Die Podiumsteilnehmer Talha Ahad (links), CEO bei The Centrum Media (TCM), und Saqib Tanveer, Journalist für das Medium Independent Urdu
3. Unabhängige Medien durch Selbstregulierung schützen
Medien müssen unabhängig und frei von politischem und institutionellem Einfluss arbeiten können. Ein Selbstregulierungsrahmen fördert journalistische Integrität, stärkt öffentliches Vertrauen und Verlässlichkeit innerhalb der Industrie.
4. Inklusion und Diversität fördern
Medienorganisationen und Gesetzgeber sollten prioritär die Bereiche Inklusion und Diversität angehen. Dies bedeutet, marginalisierten Stimmen mehr Gehör zu verschaffen, für Gleichberechtigung bei der redaktionellen Entscheidungsfindung zu sorgen und generell ein Umfeld zu schaffen, in dem sich vielseitige Perspektiven frei entwickeln können.
5. Die Kluft zwischen Wissenschaft und Medienindustrie überwinden
Stärkere Zusammenarbeit zwischen Medienorganisationen, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft sind notwendig, um kritische Medienkompetenz in der Bevölkerung zu stärken. Bürgerinnen und Bürger müssen dazu befähigt werden, verlässliche Nachrichtenquellen zu identifizieren und Falschinformation zu erkennen. Bei der Zusammenarbeit mit großen Technikfirmen sollten Algorithmen favorisiert werden, die verlässliche Inhalte verbreiten und gegen Polarisierung in digitalen Räumen vorgehen.
6. Ressourcen im digitalen Journalismus aufbauen
Ausbildungsprogramme für Medienschaffende müssen diese mit den notwendigen Fähigkeiten ausstatten, digitale Plattformen verantwortungsvoll zu nutzen und dabei ethischen Vorgaben zu folgen. Diese Programme sollten Themen wie den Umgang mit neuen Technologien, die aktive Auseinandersetzung mit Zielgruppen und innovatives Storytelling in den Fokus nehmen.
7. Das körperliche, digitale und psychologische Wohlergehen von Journalistinnen und Journalisten sichern
Journalistinnen und Journalisten arbeiten oft unter großem Druck und in einem gefährlichen Arbeitsumfeld. Sie benötigen Sicherheitsstandards – dazu gehören körperliche, digitale und psychologische Beratung und Unterstützung – um ihre wichtige Arbeit gut, sicher und verantwortungsbewusst auszuführen.
8. E-Learning und neue Werkzeuge für Journalistinnen und Journalisten fördern
E-Learning ist ein wichtiger Grundbaustein für die zukünftige Ausbildung von Journalistinnen und Journalisten. Medienunternehmen sollten daher in neue Werkzeuge investieren, um journalistische Qualität zu fördern, Innovation zu stärken und die wirtschaftliche Nachhaltigkeit von Medienorganisationen zu sichern.
Diese Liste wurde im Rahmen der Konferenz "Journalism of the Future Summit" in Islamabad, Pakistan, vom 14. bis 15. November 2024 entwickelt und bei der Abschlusszeremonie von über 100 Teilnehmenden unterstützt. Die Konferenz versammelte Medienschaffende, Mitglieder der Zivilgesellschaft, Politikerinnen und Politiker und andere Interessenvertreterinnen und -vertreter, um die Herausforderungen und Perspektiven des Journalismus in Pakistan zu diskutieren. Diese Erklärung fasst die gemeinsamen Erkenntnisse und Empfehlungen der Teilnehmenden zusammen. Ziel ist es, eine professionelle, unabhängige und nachhaltige Medienlandschaft in Pakistan zu schaffen.