DW Akademie in der Republik Moldau
Die multiethnische Bevölkerung in Moldau bleibt trotz des pro-europäischen Kurses der Regierung in Chișinău tief gespalten. Vor allem russischsprachige nationale Minderheiten werden zur Zielschreibe russischer Desinformation, die den politischen Diskurs im Schatten des Ukraine-Kriegs weiter polarisiert. Moldauische Medien befinden sich nach wie vor im Besitz der Oligarchen.
Den wenigen unabhängigen Medien fehlen qualifizierte Journalistinnen und Journalisten, die in der Lage sind, relevante und glaubwürdige Informationsangebote aufzubereiten. Insgesamt schwindet in Moldau das Vertrauen der Bevölkerung in die traditionellen Medien. Stattdessen wenden sich die Menschen Sozialen Medien zu. Im Kontext des Ukraine-Kriegs hat dort allerdings das Ausmaß an Falschinformationen und Hetze drastisch zugenommen. Den Menschen fällt es schwer, Manipulationen im Netz zu erkennen. Kinder und Jugendliche sind in dieser Hinsicht eine besonders gefährdete und benachteiligte gesellschaftliche Gruppe
Unser Engagement
Die DW Akademie stärkt den Qualitätsjournalismus und die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen in Moldau, indem sie zusammen mit den Projektpartnern Bildungseinrichtungen als Innovationszentren für Qualitätsjournalismus und die integrative Vermittlung von Medienkompetenz etabliert.
Laden Sie den aktuellsten Evaluationsbericht hier herunter. (auf Englisch)
Krisenzeiten wie der Krieg in der Ukraine und zuletzt die Pandemie stellen Medienschaffende vor besondere Herausforderungen: nicht nur psychisch und physisch, sondern auch finanziell, denn Medienhäuser geraten zunehmend unter wirtschaftlichen Druck. Gleichzeitig müssen Medien Strategien entwickeln, um sich gegen Nachrichtenmüdigkeit, den Vertrauensverlust des Publikums, die Konkurrenz Sozialer Medien und Desinformationskampagnen zu behaupten. Dafür bleiben aber kaum Kapazitäten, und so verlieren viele Medien zunehmend den Anschluss an ihr Publikum.
Die DW Akademie unterstützt die Partnerorganisation Moldova School of Journalism (MSJ) dabei,sich als Innovationszentrum für Qualitätsjournalismus zu etablieren und stärkt die Kapazitäten der Journalistenschule. MSJ wird befähigt, bedarfsgerechte Fortbildungen zu Multimediajournalismus für Journalistinnen und Journalisten zu entwickeln und durchzuführen.Darüber hinaus schlägt MSJ Brücken zwischenAusbildung, Innovation und Medienindustrie und schafft Freiräume für Medieninnovationen in lokalen Redaktionen.
Kinder und Jugendliche bilden die digital aktivste, gleichzeitig aber auch eine der schutzlosesten Bevölkerungsgruppen in der Republik Moldau. Sie lernen zwar schnell den Umgang mit Sozialen Medien, sind aber wegen ihres häufig unreflektierten Medienkonsums zahlreichen Risiken wie Hasssprache, Cyber-Mobbing oder Propaganda ausgesetzt. Die DW Akademie arbeitet mit der Medien-NichtregierungsorganisationIndependent Journalism Center (IJC), dem Bildungsministerium und ausgewählten Schulen im ganzen Landdaran, Medien- und Informationskompetenz (EnglischMedia and Information Literacy, kurzMIL)in die Pflichtfächer zu integrieren, um möglichst viele Kinder und Jugendliche – auch aus nationalen Minderheiten – - zu erreichen. Durch Weiterbildungen sowie die Entwicklung neuer Module und Unterrichtsmaterialien werden Lehrkräfte darin geschult, MIL mit partizipativen Lehrmethoden zu vermitteln.
Darüber hinaus führt die DW Akademie in Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation Association of Independent Press (API) das EU-finanzierte Projekt „TRIMEDIA: Trustworthy Reporting, Impactful Media and Engaged Communities“ durch (2024-2025). Es zielt darauf ab, Medien bei der Produktion vertrauenswürdiger Informationen zu unterstützen und dem Publikum zu helfen, verantwortungsvolle Medienkonsumenten zu werden. Zu diesem Zweck unterstützt die DW Akademie den öffentlich-rechtlichen Sender Teleradio-Moldova bei der Entwicklung eines MIL-TV-Formats für ältere Zuschauerinnen und Zuschauer, sowie einer Comicserie für Jugendliche.
Darüber hinaus bietet die DW Akademie ein Sicherheitsprogramm für Medienschaffende und Redaktionen an und richtet in Causeni und Soroca Zentren für Krisenkommunikation ein, damit lokale Behörden, die Zivilgesellschaft und die Medien bei der Bereitstellung zuverlässiger Informationen für ihre Gemeinden zusammenarbeiten können.
Mittelgeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Program Director: Olena Ponomarenko
Einsatzorte: Chisinau, verschiedene Regionen in ganz Moldau
Partner vor Ort: Independent Journalism Center Moldova,Moldova School of Journalism, Association of Independent Press (API)
Schwerpunkte: Medien- und Journalismusausbildung, Medienkompetenz an Schulen, gesellschaftliche Teilhabe, Sicherheit von Medienschaffenden