Die feministische Sicht auf internationale Medienentwicklung

Eine neue Studie der DW Akademie untersucht, wie Medienentwicklungsprojekte Frauen und marginalisierte Gruppe stärken und damit den Grundstein für weiteres Engagement legen können.

DW Akademie Studie | A feminist take on media development
DW Akademie Studie: "A feminist take on media development"Bild: DW

Anlässlich des Internationalen Frauentags veröffentlichte die DW Akademie die neue Studie "A feminist take on international media development". Die Studie kombiniert qualitative und quantitative Methoden. Medienentwicklungspraktiker und -expertinnen wurden darin befragt, wie ihre Arbeit zur Stärkung von Frauen und marginalisierten Gruppen in aller Welt beiträgt.

Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen

Immer mehr Länder schließen sich feministischen Ansätzen in der Außen- und Entwicklungspolitik an, die nicht nur auf die Gleichstellung der Geschlechter abzielen, sondern auf die gleichberechtigte Teilhabe aller gesellschaftlicher Gruppen. So heißt es beispielsweise im Strategiepapier des deutschen Entwicklungsministeriums: "Die Vision feministischer Entwicklungspolitik ist die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben – unabhängig von Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Alter, Behinderung, Migrationsstatus, ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung oder anderen Merkmalen."

DW Akadademie | Frauenblicke Jemen
Medientraining der DW Akademie im Nahen Osten Bild: Nabil Kumaim/DW

Derzeit gibt es nur wenige Untersuchungen darüber, wie die Medienentwicklung als Sektor dazu beitragen kann, die Ziele feministischer Politikansätze zu erreichen. Die neue Studie der DW Akademie will das ändern.

Die Ergebnisse zeigen, dass Medienentwicklung Frauen und marginalisierte Gruppen stärkt – beispielsweise, wenn es darum geht, ihre Rechte wahrzunehmen, Zugang zu Ressourcen zu erhalten und ihre Repräsentanz zu erhöhen. Die häufigsten Merkmale, die von den Befragten genannt wurden, sind Bewusstseinsbildung durch Medienberichterstattung, Möglichkeiten zur Vernetzung und Community-Building sowie die Unterstützung von Frauen und marginalisierten Gruppen als Produzentinnen und Produzenten von journalistischen Inhalten.

Medienentwicklung eng verknüpft mit feministischer Politik

Besonders häufig beschrieben die Befragten ihre Medienentwicklungsaktivitäten unter dem Aspekt der Partizipation und des gesamtgesellschaftlichen Dialogs. Eine vielfältige Medienlandschaft trage dazu bei, dass alle Teile der Bevölkerung Gehör finden. Dies deckt sich mit feministischen Politikansätzen, wie der Strategie der feministischen Entwicklungspolitik des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

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Community-Reporter spielen eine wichtige Rolle bei der Stärkung von marginalisierten Gruppen Bild: Benoit Doppagne/BELGA/dpa/picture alliance

Die Studie zeigt die zentrale Rolle der Medienentwicklung bei der Umsetzung feministischer Entwicklungspolitik auf und gibt erste Einblicke, wie diese in der lokalen Projektarbeit aussehen kann. Neben der Diskussion über das Für und Wider des Begriffs "feministisch" zur Beschreibung spezifischer Projektansätze gibt die Studie auch Empfehlungen für Geberorganisationen, die Frauen und marginalisierte Gruppen durch Medienentwicklung fördern wollen. Die Ergebnisse können als Grundlage für künftige Aktivitäten und Untersuchungen zu möglichen Synergien zwischen Medienentwicklungsansätzen und feministischer Politik dienen.

Der vollständige Bericht kann nachfolgend herunterladen werden (verfügbar nur in englischer Sprache).

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