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Pompeji: So schliefen Sklaven in der Antike

20. August 2023

Schon zum zweiten Mal haben Archäologen nördlich der versunkenen Stadt Pompeji ein Sklavenzimmer freigelegt. Es bietet einen Einblick in das Leben der Menschen der untersten Gesellschaftsschicht vor rund 2000 Jahren.

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Sklavenzimmer in Pompeji
Sogar Rattenspuren wurden im Sklavenzimmer gefundenBild: Parco Archeologico di Pompei/dpa/picture alliance

Das kleine Schlafzimmer, das die Archäologen bei Pompeji entdeckten, wurde höchstwahrscheinlich von Sklaven bewohnt. Es wurde in der Villa Civita Giuliana gefunden - rund 600 Meter von der antiken Stadt entfernt. Die Archäologen vermuten, dass es innerhalb des Dienstbotenquartiers eine Hierarchie gegeben haben könnte, teilte die Ausgrabungsstätte  mit. So seien zwei unterschiedliche Arten von Betten gefunden worden - eines extrem einfach und ohne Matratze, das andere komfortabler. Zudem standen zwei kleine Schränke in dem Zimmer.

Sensationelle Entdeckung in Pompeji 

Es handele sich in gewisser Weise um eine Entdeckung, "die wichtiger ist und mehr Aufschluss gibt über das antike Leben als eine schöne Statue", schrieb der deutsche Museumsdirektor von Pompeji, Gabriel Zuchtriegel, auf der Online-Plattform X (vormals Twitter).

Die einfache Bettform war auch in einem anderen Sklavenzimmer gefunden worden, das im Jahr 2021 freigelegt wurde. Die Archäologen nehmen an, dass dieser Raum gleichzeitig den Sklaven als Unterkunft diente und als Abstellkammer genutzt wurde. Weitere Arbeiten an dort gefundenen Keramikgefäßen und Amphoren ließen nun erkennen, unter welchen prekären und unhygienischen Bedingungen die Menschen dort lebten, heißt es in einer Mitteilung von Sonntag. Demnach lebten mindestens drei Nagetiere in dem Zimmer. Eine Ratte, die sich in einem Krung unter einem Bett befand, versuchte offensichtlich zu entkommen, als auch sie im sogenannten pyroklastischen Strom starb. Pompeji und seine Bewohner waren bei Ausbrüchen des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus unter Asche, Schlamm und Lava begraben worden. 

Pompeji ist ein Magnet für Touristen und Archäologen

Die Stadt wurde dadurch aber teils konserviert. Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt. Die Ausgrabungsstätte gehört zu den  beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien, es gibt immer wieder sensationelle Funde. Um das Sklavenzimmer zu rekonstruieren, wurde die bewährte Methode angewendet, bei der Hohlräume, die organisches Material in der erstarrten Vulkanasche hinterlassen hat, mit Gips gefüllt werden.

so/hf (dpa)