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US-Star Megan Rapinoe kündigt Ende ihrer Karriere an

8. Juli 2023

US-Star-Fußballerin Megan Rapinoe wird nach dieser Saison ihre Karriere als Profisportlerin beenden. Die Weltklassespielerin und zweimalige Weltmeisterin war nicht nur auf dem Platz eine anerkannte Größe.

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Megan Rapinoe im Trikot ihres US-Klubs OL Reign
Nach dieser Saison ist Schluss: Megan Rapinoe beendet ihre erfolgreiche KarriereBild: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Mit einem "tiefen Gefühl des Friedens und der Dankbarkeit" habe sie beschlossen, dass diese Spielzeit ihre letzte sein werde, teilte Megan Rapinoe diesen Samstag in den sozialen Medien mit. "Durch den Fußball bin ich in meiner Karriere auf der ganzen Welt gewesen und habe bezaubernde Menschen kennenlernen dürfen. Ich bin unglaublich dankbar, Teil einer Generation von Spielerinnen gewesen zu sein, bei deren Abschied das Spiel zweifellos besser ist als zu ihren Anfängen", wurde Rapinoe in einer Mitteilung des US-Verbands zitiert.

Krönender Abschluss soll die Fußball-WM in Australien und Neuseeland sein, die vom 20. Juli bis 20. August ausgespielt wird. Dort kann die 38-jährige Rapinoe mit dem US-Team nach 2015 und 2019 zum dritten Mal in Folge Weltmeisterin werden. Bei den vergangenen Weltmeisterschaften in Frankreich war sie beste Torjägerin und beste Spielerin des Turniers. Anschließend gewann sie auch den Ballon d'Or als Weltfußballerin des Jahres.

Megan Rapinoe: Ausnahmesportlerin und politische Aktivistin

Rapinoe sorgte aber nicht nur auf dem Fußballfeld für Treffer: Sie setzte sich für Equal Pay, die gleiche Bezahlung von weiblichen und männlichen Sportlern, ein, kämpfte für das Recht auf Abtreibung und engagierte sich für die LGBTQ+-Community. Sie war 2016 erster weißer Profi und erste Frau, die bei der US-Nationalhymne als aus Solidarität mit US-Footballspieler Colin Kaepernick niederkniete, um ein Zeichen gegen Polizeigewalt und rassistische Diskriminierung zu setzen. Für Aufsehen sorgte sie während der WM 2019, als sie ankündigte, aus Protest gegen den damaligen US-Präsidenten Donald Trump auch im Falle eines WM-Triumphs nicht zur Ehrung ins Weiße Haus gehen zu wollen, um dem Republikaner die Hand zu schütteln.

"I'm not going to the fucking White House", sagte sie damals. "Ich gehe nicht in das verdammte Weiße Haus." Ihre Begründung: Trump sei Sexist und Rassist. Der damalige US-Präsident attackierte die Sportlerin daraufhin in mehreren Tweets. "Megan sollte zuerst GEWINNEN, bevor sie REDET! Beende den Job!", schrieb er damals unter anderem.

Professionalisierung im Frauenfußball - mit Lücken

Rapinoe spielt in der US-amerikanischen National Women's Soccer League OL Reign, einen Verein aus dem Großraum Seattle. Ihre größten Erfolge feierte sie aber mit dem US-Team - vielleicht ja ein weiteres und dann letztes Mal am 20. August in Sydney.

Bereits im Vorfeld der WM zeigte sich Rapinoe sicher, dass es eine herausragendes Turnier wird. "Ich denke, dies wird - wie jede Weltmeisterschaft - die mit Abstand beste WM sein, man wird das beste Produkt auf dem Feld sehen", sagte Rapinoe Ende Juni beim Medientag des US-Teams. Grund sei die immer weiter fortschreitende Professionalisierung im Fußball der Frauen. Dadurch sei gewährleistet, "dass die Spielerinnen in die Lage versetzt werden, sich tatsächlich nur auf das Spiel zu konzentrieren, da rauszugehen und die Unterhaltung zu bieten, die jeder will".

Megan Rapinoe spricht 2021 vor Präsident Biden zum Equal Pay Day
Doch noch im Weißen Haus: Rapinoe spricht 2021 vor Präsident Biden zum Equal Pay DayBild: CNP/MediaPunch/imago images

Dass das offenbar immer noch nicht bei allen Verbänden angekommen ist, macht Rapinoe wütend. So kritisierte sie den jamaikanischen Verband, dessen Frauen-Team mit einer Spendenaktion Geld zur Finanzierung seiner WM-Vorbereitung sammeln musste. "Es muss einfach nicht so sein", sagte Rapinoe. "Aber ich denke, es wird besser. Ich glaube, dass es viel mehr Ressourcen gibt, auf die diese Teams zurückgreifen können".

Sich und dem US-Team traut sie bei ihrer Abschiedsvorstellung in Australien und Neuseeland den dritten WM-Triumph in Serie zu. "Dies ist kein Team, das sich auf seinen Lorbeeren ausruht", sagte sie. "Es geht immer um das nächste Spiel, den nächsten Fortschritt, den wir machen können, die nächste Sache, für die wir kämpfen können."

asz/cw (dpa, SID)