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Elon Musk: Neuralink darf Gehirnchips an Menschen testen

26. Mai 2023

Das Unternehmen von Milliardär Elon Musk verspricht Hilfe für Menschen mit schweren Krankheiten. Kritiker warnen indes vor Gefahren für Freiheit und Demokratie.

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Elon Musk
Milliardär Elon Musk will das menschliche Gehirn mit Chips aufrüsten (Archivbild)Bild: Patrick Pleul/AP Photo/picture alliance

Das von Twitter-Besitzer Elon Musk gegründete Unternehmen Neuralink hat nach eigenen Angaben von den US-Behörden die Zulassung zu Tests von Computerchips im menschlichen Gehirn erhalten. Die Genehmigung der Zulassungsbehörde FDA sei "ein wichtiger erster Schritt", teilte Neuralink auf  Twitter mit.

Musk hatte im Dezember bei einer Vorstellung seines Start-ups angekündigt, die von Neuralink hergestellten Implantate (Brain-Computer-Interfaces) würden es ermöglichen, durch Gedanken direkt mit Computern zu kommunizieren. "Natürlich wollen wir extrem vorsichtig sein und sichergehen, dass es gut funktioniert, bevor wir ein Gerät in einen Menschen einsetzen", sagte Musk damals.

Vollmundige Versprechungen

Der Milliardär ist dafür bekannt, ehrgeizige Ziele für seine Unternehmen aufzustellen, von denen einige nie, andere erst mit deutlicher Verspätung realisiert werden. Auch mit Neuralink lag er zunächst hinter seinem Zeitplan zurück: So hatte Musk im Juli 2019 angekündigt, noch im Jahr darauf erste Tests an Menschen vornehmen zu können.

Neuralink-Logo auf einem Smartphone-Bildschirm
Das Unternehmen Neuralink ist auch Gegenstand behördlicher Untersuchungen zu möglichen Rechtsverstößen (Symbolbild)Bild: Nikolas Kokovlis/NurPhoto/picture alliance

Doch der Antrag des Unternehmens für eine klinische Studie am Menschen wurde von der FDA Anfang 2022 zunächst wegen Bedenken hinsichtlich der Sicherheit des Implantats abgelehnt. Bislang wurden die etwa münzgroßen Prototypen daher nur Tieren eingepflanzt. Bei einer Präsentation von Neuralink wurden Affen gezeigt, die mit Hilfe des Gehirnchips an einfachen Videospielen teilnahmen oder einen Cursor auf einem Bildschirm bewegten.

Mit Hilfe der eingepflanzten Schnittstellen will Musk neurologische Erkrankungen heilen oder deren Folgen mindern. Das Start-up entwickelt derzeit weitere Implantate, die in das Rückenmark oder in die Augen eingepflanzt werden sollen, um die Mobilität oder das Sehvermögen wiederherzustellen.

Technische Aufrüstung

Musks oberstes Ziel ist es nach eigenen Angaben jedoch, sicherzustellen, dass Menschen von Systemen mit künstlicher Intelligenz nicht intellektuell überholt werden. Dazu, so die Auffassung des Milliardärs, müsse der menschliche Körper technisch aufgerüstet werden. Kritiker warnen dagegen vor möglichem Missbrauch der neuen Technik mit weitreichenden Auswirkungen auf Freiheit und Demokratie.

Wie riskant sind Brain-Computer-Interfaces?

Die Behörden haben die Aktivitäten von Neuralink bereits mehrfach wegen etwaiger Rechtsverstöße überprüft. Derzeit läuft unter anderem eine Untersuchung des US-Landwirtschaftsministeriums, die klären soll, ob die Firma bei ihren Experimenten gegen Tierschutzauflagen verstoßen hat.

Neben Neuralink arbeiten auch mehrere Konkurrenten an Hirn-Computer-Schnittstellen. So hatte Synchron im Juli mitgeteilt, als erstes Unternehmen einem US-Patienten einen entsprechenden Chip ins Gehirn implantiert zu haben.

jj/sti (afp, rtr)