Eine menschliche Perspektive für die Berichterstattung über Migration | Lateinamerika | DW | 20.12.2022
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Lateinamerika

Eine menschliche Perspektive für die Berichterstattung über Migration

„Dialogos Itinerantes“, eine Initiative der DW Akademie, Efecto Cocuyo (Venezuela) und El Faro (El Salvador), unterstützt Medienschaffende bei der Berichterstattung über Migration aus einer persönlichen Perspektive.

Zwischen 2014 und 2022 hat die Internationale Organisation für Migration (IOM) den Tod bzw. das Verschwinden von mehr als 5.000 Migrantinnen und Migranten in Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Mexiko, Nicaragua und Panama dokumentiert. Zwischen Januar und August 2022 überquerten 108.000 Venezolanerinnen und Venezolaner den Darién Gap zwischen Kolumbien und Panama, eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt, auf ihrem Weg in die Vereinigten Staaten. 30.000 Menschen sitzen noch immer zwischen Panama und Mexiko fest, 24 Prozent von ihnen sind Frauen, 9 Prozent davon  sind schwanger und 15 Prozentsind Kinder, so AcnurColombia.  

Dies sind nur einige der Zahlen, die während der Veranstaltung „Diálogos Itinerantes“ Anfang Dezember in Bogotá, Kolumbien, genannt wurden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten darüber, dass dies nicht einfach nur Zahlen sind, sondern dass sich hinter jeder Zahl ein menschliches Schicksal verbirgt. Es sei die Realität tausender Menschen, die auf der Suche nach einer besseren Zukunft ihr Leben und ihre Sicherheit aufs Spiel setzen und daher eine qualitativ hochwertige journalistische Berichterstattung verdienen würden. Das Projekt wird vom Auswärtigen Amt unterstützt.  

Die Feierlichkeiten im Rahmen von „Diálogos Itinerantes“ markierten den Abschluss der dritten Ausgabe des Projekts "Puentes de Comunicación". In dessen Rahmen arbeitet der größte Schulungsraum und Newsroom in Lateinamerika und der Karibik und trägt damit zur Verbesserung der journalistischen Berichterstattung über Migration in der Region bei. Dabei handelt es sich um eine Initiative der DW Akademie in Zusammenarbeit mit Efecto Cocuyo in Venezuela und El Faro in El Salvador.  

Aus erster Hand über Migration berichten 

Zwanzig Journalistinnen und Journalisten sowie Migrationsspezialistinnen und -spezialisten aus verschiedenen Ländern kamen  bei diesem persönlichen Treffen an der Universidad Javeriana in Bogotá zu Workshops und Diskussionen über die wichtigsten Migrationsbewegungen des 21. Jahrhunderts zusammen.    

Darüber hinaus wurden digitale Hilfsmittel vorgestellt, die eine bessere Erfassung des Themas ermöglichen, wie z. B. eine digitale Plattform mit Materialien wie einer Karte der menschlichen Mobilitätsströme in Lateinamerika und der Karibik. Die Plattform enthält auch die Berichte von zwölf Journalistinnen und Journalisten mit DW-Akademie-Stipendien, die ihre Recherchen mit Unterstützung von sechs Redakteurinnen und Redakteuren durchgeführt haben.   

„Es war eine großartige Gelegenheit, gemeinsam eine Migrationsagenda in Lateinamerika zu erstellen“, sagte der venezolanische Journalist Jonathan Gutiérrez, der bei der Veranstaltung anwesend war.  

Die „Diálogos itinerantes“ konzentrierten sich auf das Schicksal von Kindern von Migrantinnen und Migranten sowie auf die Geschlechterperspektive und die Vielfalt von Migrationserzählungen. Ein besonderer Fokus lag auch auf der Migration durch den „Darién Gap“. Ginna Morelo, eine der Redakteurinnen von „Puentes de Comunicación“, stellte einen Bericht vor, der die Erfahrungen beim Überqueren dieser Grenze aus erster Hand schilderte.   

„Dies ist die Route, die zum Wohle vieler [Migrantinnen und Migranten] vermenschlicht werden muss", sagte Morelo und fügte hinzu, dass der Journalismus eine Schlüsselrolle im Prozess der Vermenschlichung spiele.

   

Ein Leitfaden für alle Journalistinnen und Journalisten  

Die Erkenntnisse aus dem Projekt wurden in dem Leitfaden „Puentes de Comunicación III“ zusammengefasst, der ebenfalls während der „Diálogos Itinerantes“ vorgestellt wurde. Dieses Dokument folgt weiteren Leitfäden, die aus den beiden vorangegangenen Veranstaltungen hervorgegangen sind.    

„Migration ist für viele ein Bruch und eine Entfremdung, aber sie ist auch eine Chance für diejenigen von uns, die aus den Bereichen  Kommunikation und  Journalismus kommen und Brücken des Verständnisses für die friedliche Zusammenarbeit zwischen den aufnehmenden Gemeinschaften, den Menschen in Migrationskontexten, den Regierungen und Nichtregierungsorganisationen auf lokaler und globaler Ebene bauen wollen", sagte Rodrigo Villarzú, Direktor der DWAkademie für Lateinamerika und die Karibik, während der Veranstaltung.  

„Puentes de Comunicación III“ ist das Ergebnis eines öffentlichen Aufrufs an Journalistinnen und Journalisten aus der Region. Innerhalb von sechs Monaten wurden 51 journalistische Beiträge produziert und in verschiedenen Medien veröffentlicht. Von den 61 Journalistinnen und Journalisten, die an dem Projekt teilnahmen, erhielten 20 ein Stipendium für ihre Recherchen; zwölf von ihnen nahmen an dem Treffen der „Diálogos Itinerantes“ teil. Das Projekt wird vom deutschen Auswärtigen Amt unterstützt.